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Johannis R. Jappen
Das Mantra des Rikschafahrers
Geschichten auf Reisen
178 S., 9,90 EUR
ISBN 978-3-937821-04-7
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Sein Engagement für den gemeinnützigen Dortmunder Verein HOPE e.V. verschafft Johannis R. Jappen tiefe Einblicke in das Dasein der Menschen in der Dritten Welt. Seit 1998 ist er Jahr für Jahr in Asien unterwegs, vor allem in Nepal. Lebensumstände, die auf den durchschnittlichen Mitteleuropäer katastrophal wirken müssen, formt er zu Geschichten, ruhig und präzise erzählt und stets »von unten« betrachtet. Reportageartig ist sein Stil, wenn er die Geschehnisse während des nepalesischen Volksaufstands im Jahr 2006 beschreibt. Mit den anderen Erzählungen führt er seine Leser außerdem in das australische Outback, nach Indien, Tibet und in die USA:
www.hope-net.de |
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Johannis R. Jappen wurde 1958 in Hamburg geboren. Er lebt und arbeitet in Dortmund, Nepal und Indien. Auf seiner Website finden Sie auch Fotos zu Stories aus diesem Buch, speziell zum Aufstand der Nepalesen im Frühjahr 2006.
Foto: Ilona Richter
www.kassandrus.de |
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Textprobe:
Sie durchfahren einen Ort, in dem das Wort Nacht offenbar keine Bedeutung hat. Abseits der Straßen leuchten weiße Tempel aus der Finsternis, über und über mit Lichterketten behängt. Minarette, hohe Bogenfenster und Zwiebeltürme mischen sich zu einer abgespeckten Version des Taj Mahal mit einem Spritzer Tausendundeiner Nacht. Wie am helllichten Tag schlendern Menschen grüppchenweise über den Asphalt, sechs, sieben nebeneinander, sie nehmen die halbe Fahrbahn ein und weichen nicht mal dann aus, wenn der Bus mit kreischender Hupe auf Armeslänge an ihnen vorbeidonnert. Über viertausend Götter beleben die spirituelle Welt der Hindus – viele von ihnen haben mit Sicherheit rund um die Uhr damit zu tun, todesmutige Fußgänger vor wahnsinnigen Busfahrern zu beschützen.
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